Unser neues Grundsatzprogramm

Grundsatzprogramm Download Vorwort Liebe Leser*innen,  mit Stolz präsentiere ich Ihnen das Grundsatzprogramm der Kreisschüler*innenvertretung (KS*V)des Kreises Offenbach. Als Schüler*innen haben wir uns intensiv mit unserer aktuellen Situation imSchulsystem auseinandergesetzt und gemeinsam eine Vision von Schule entwickelt. In diesemGrundsatzprogramm werden unsere Forderungen an die verantwortlichen Akteure desbildungspolitischen Geschehens formuliert. Der Kreis Offenbach als Schulträger von zahlreichen Schulen hat mit dem Schulentwicklungsplan von2022 das Motto „Schule zum Leben und Lernen“ verkündet. Doch stellen wir uns die Frage: Ist dasdie Realität? Um diese Frage zu beantworten, haben wir die Einschätzungen und Anliegen derSchüler*innen ausgewertet, die in Umfragen der KS*V aus den Jahren 2021 und 2022 erhobenwurden. Zudem haben wir uns auf bereits gefasste Beschlüsse des Kreisschüler*innenrates (KS*R)gestützt. Unser Grundsatzprogramm basiert auf unserem Bildungsverständnis und ist in vier Säulen aufgebaut. Diese Säulen beleuchten wichtige Aspekte von Schule, die vor allem in der Verantwortung des Schulträgers liegen. Wir setzen den Fokus auf die Bereiche Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Schulalltag & Schulgebäude sowie Sonstiges. Dabei vertreten wir die Überzeugung, dass eine zeitgemäße Schule den Bedürfnissen und Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden muss. Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir mit diesem Grundsatzprogramm nicht nur Forderungenstellen möchten. Vielmehr möchten wir auch einen konstruktiven Dialog anstoßen und zumGespräch einladen. Denn wir sind überzeugt, dass eine gelungene Schulentwicklung nur durch eineaktive Zusammenarbeit aller Beteiligten erreicht werden kann. Wir hoffen, dass dieses Grundsatzprogramm Impulse gibt und den Austausch über die Zukunft derSchulen im Kreis Offenbach anregt. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass unsere Schulen zulebendigen Lernorten werden, an denen Schüler*innen gerne zur Schule gehen und optimalgefördert werden. Mit freundlichen Grüßen, Philipp KremserKreisschulspreche   Unser Bildungsverständnis Bildung und Schule sind zwei unterschiedliche Konzepte, die nicht miteinander verwechselt werdensollten. In unserer heutigen Gesellschaft wird jedoch oft der Fokus ausschließlich auf schulischeLeistungen gelegt. Dies führt zu einem hohen Leistungsdruck und einem Bildungsverständnis, dasöfters dem Bulimielernen ähnelt – Wissen wird kurzzeitig aufgenommen und für Prüfungen wiederausgespuckt, ohne dass eine nachhaltige Aneignung stattfindet. Wir setzen uns für ein personalisiertes und modulares Schulsystem ein, das den individuellenBedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler*innen gerecht wird. Jedes Kind hat unterschiedlicheStärken, Interessen und Lerntempi.Daher sollte es Schüler*innen auch möglich sein, soziale Kompetenzen zu stärken und individuelleTalente zu entfalten. Eine ganzheitliche Bildung sollte vor allem einen angemessenen Raum fürpraktische Fächer schaffen und ihre Integration in den Unterricht fördern. Wir sprechen uns entschieden gegen exzessiven Leistungsdruck aus. Bildung sollte nicht daraufabzielen, Schüler*innen zu Hochleistungsrobotern zu formen, sondern ihnen eine ganzheitlicheEntwicklung zu ermöglichen. Ein wichtiger Faktor ist daher auch die Vermeidung vonKlassengesellschaften. Bildung darf nicht von sozialer Herkunft, finanziellen Mitteln oder anderengesellschaftlichen Faktoren abhängig sein. Es geht darum, Wissen nicht nur oberflächlich zuerwerben, sondern auch kritisches Denken, soziale Kompetenzen und Eigenverantwortung zufördern. Zusätzlich sollte dies durch das Sammeln neuer Kenntnisse über verschiedene Kulturen undLebensstandards der Schüler*innen gefördert werden, um die Weltoffenheit zu verbessern. Schule darf nicht als eine Fließbandfabrik betrachtet werden, in der Lehrkräfte als Arbeiter*innen die Schüler*innen lediglich bearbeiten und durch den Unterricht in eine einheitliche Form pressen. Bildung sollte stattdessen als ein individueller Prozess angesehen werden, der das Potenzial jedes*r Einzelnen entfaltet und auf die Herausforderungen der modernen Gesellschaft vorbereitet. Unser Bildungsverständnis zielt darauf ab, Schüler*innen zu gebildeten, kritisch denkenden undselbstbestimmten Menschen heranzubilden, die nicht nur über Fachwissen verfügen, sondern auchsoziale Kompetenzen besitzen und ihre individuellen Talente entfalten können. Es ist an der Zeit, einganzheitliches Bildungsverständnis zu fördern und Schulen zu Orten des inspirierenden Lernens unddes persönlichen Wachstums zu machen. Wer „Macht“ Schule? Bei der Frage, wer Macht in der Schule ausübt, wird deutlich, dass traditionelle Autoritäten wieLehrkräfte und Schulleitungen eine dominierende Rolle spielen. Wir möchten diese hierarchischeStruktur kritisch hinterfragen und zu einer stärkeren Partizipation der Schüler*innen ermutigen. Die Mitbestimmung von Schüler*innen im System Schule gleicht immer noch einerScheindemokratie. Doch wir sind der Überzeugung, dass Partizipation ein zentraler Bestandteil einerlebendigen Demokratie ist und auch in der Schule eine bedeutende Rolle spielen sollte.Schüler*innen sollten nicht nur passiv am schulischen Geschehen teilnehmen, sondern aktiv Einflussnehmen und ihre Meinung einbringen können. Es ist an der Zeit, Schüler*innen mehr Entscheidungsmöglichkeiten einzuräumen. Indem wir ihnendie Chance geben, an der Gestaltung des Unterrichts, der Schulorganisation und der Schulkulturmitzuwirken, fördern wir ihre Selbstbestimmung, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Fähigkeitzur demokratischen Teilhabe. Partizipation in der Schule sollte sich nicht nur auf das schulische Umfeld beziehen. Es ist wichtig,auch generelle und außerschulische Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten für Kinder undJugendliche zu fördern. Schüler*innen sollten in ihrer Rolle als aktive Bürger*innen wahrgenommenund in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Dadurch lernen sie, ihre Interessen zu vertreten,Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten. Es ist an der Zeit, Schüler*innen als aktive Gestalter*innen mit in ihre Bildung einzubeziehen.Partizipation in der Schule fördert nicht nur die Entwicklung der Schüler*innen, sondern stärkt auchdie Demokratie von morgen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, eine Schulkultur zu schaffen, inder Mitbestimmung und Teilhabe selbstverständlich sind und in der die Stimmen aller gehörtwerden. Nur so können wir eine Schule schaffen, die den Bedürfnissen und Interessen aller gerechtwird. Schule ist nicht nur ein Lern- sondern auch ein Lebensort. Säule 1 – Digitalität Die Kreisschüler*innenvertretung Offenbach setzt sich dafür ein, dass Schüler*innen einezeitgemäße und zukunftsorientierte Bildung erhalten. Eine moderne, digitale Infrastruktur und dieVermittlung von digitalen Kompetenzen sind hierfür unerlässlich.  Stundenausfall und Kommunikation  Wir fordern die Einführung eines Online-Vertretungsplans an allen Schulen im Kreis Offenbach. Einstetig aktueller digitaler Vertretungsplan ermöglicht Schüler*innen den einfachen Zugriff aufInformationen zu Stundenänderungen und Vertretungsstunden. Dadurch wird die Organisation desSchulalltags erleichtert und der Informationsfluss verbessert.Gerade das aktuelle Übermaß an Vertretungsstunden, bzw. der übermäßige Stundenentfall (z.B. inden ersten beiden Stunden) kann so für Schüler*innen übersichtlicher gestaltet werden.In Sonderfällen kann dies auch durch eine gute Kommunikation und Transparenz zwischenSchüler*innen und Lehrkräften gewährleistet werden. WLAN Ziel sollte es sein, dass WLAN in allen Schulgebäuden im Kreis Offenbach flächendeckend verfügbarist. WLAN sollte für alle Schüler*innen jederzeit zugänglich, schnell und zuverlässig sein. Ein stabilesWLAN ermöglicht den Einsatz digitaler Medien im Unterricht, die Nutzung von Online-Ressourcenund fördert kollaboratives Lernen. Digitale Tafeln/Projektionsmöglichkeiten Wir fordern die Ausstattung aller Klassenräume mit digitalen Tafeln oder Projektionsmöglichkeiten.Digitale Tafeln bieten vielfältige Möglichkeiten für interaktiven Unterricht, multimedialePräsentationen und die Integration digitaler Methoden. Dies unterstützt innovative Lehrmethodenund vereinfacht es, sich vom Frontalunterricht zu lösen. Mobile Endgeräte Wir befürworten die Einbindung mobiler Endgeräte in den Unterricht, um digitale